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Viele wissen, dass bereits geringe Mengen Tabakrauch gesundheitsschädlich sind und die giftigen Substanzen breit gefächerte Gesundheitsprobleme verursachen können. Was jedoch kaum bekannt ist: Selbst in Räumen in denen seit Monaten nicht mehr geraucht wurde,  sind die schädlichen Partikeln des Zigarettenrauchs weiterhin in der Luft und auf Oberflächen vorhanden und damit eine unsichtbare Gefahr für alle - besonders für die Kinder. 

Schwangerschaft und Tabakrauch - Folgen für das (ungeborene) Kind

Bereits während der Schwangerschaft können Tabakrauch und Passivrauchen das ungeborene Kind schädigen. Die Schadstoffe gelangen über die Nabelschnur direkt in den kindlichen Blutkreislauf und erhöhen unter anderem das Risiko für Früh- oder Fehlgeburten . Zudem können Lunge oder andere Organe des Kindes dauerhaft geschädigt werden

Auch später sind die Giftstoffe des Zigarettenrauchs für Kinder sehr schädlich. Kinder atmen schneller und nehmen so mehr Schadstoffe auf - die Entwicklung der Atemwege ist erst mit etwa 8 bis 10 Jahren abgeschlossen. Studien belegen die umfangreichen Folgen, die Passivrauchen in der Kindheit haben kann, zum Beispiel:

  • Plötzlicher Kindstod (SIDS): Die genauen Ursachen des plötzlichen Kindstodes sind noch immer nicht vollständig geklärt. Belegt ist aber: Kinder aus Haushalten, in denen geraucht wird, sind zwei- bis viermal so oft betroffen wie Kinder, die keinem Zigarettenrauch ausgesetzt sind.
  • Krebs: Besonders Lungenkrebs wird durch aktives und passives Rauchen gefördert. Aber auch für Kehlkopf- und Rachenkrebs konnte bereits ein Zusammenhang nachgewiesen werden.
  • Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Neue Studien haben belegt: Waren Kinder dem Zigarettenrauch ihrer Eltern ausgesetzt, erhöht das ihr Risiko, als Erwachsene an COPD zu erkranken.
  • Asthma bronchiale: Passivrauchende Kinder haben nicht nur ein erhöhtes Risiko, an Asthma zu erkranken - ihre Anfälle verlaufen im Schnitt auch heftiger als die anderer erkrankter Kinder.
  • Atemwegsinfekte: Oft beeinträchtigt Passivrauchen die Lungenentwicklung von Kindern. Sie bekommen häufiger Bronchitis oder Lungenentzündung .
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Zigarettenrauch und seine giftigen Bestandteile führen dazu, dass sich Blutgefäße verengen und deren Innenhaut beschädigt wird. Das erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose .
  • Psychische Symptome: Erste Studien legen nahe, dass Passivrauchen die Wahrscheinlichkeit für ADHS erhöht.
  • Allgemeine Beschwerden wie Kopfschmerzen, gereizte Atemwege, Kurzatmigkeit oder Übelkeit
  • Insbesondere bei bestehenden Vorerkrankungen wie Asthma oder Allergien kann Passivrauch die Symptome deutlich verschlimmern.

Gut zu wissen: "Nebenstromrauch" gefährlicher 

Rund ein Viertel des Zigarettenrauchs - den sogenannten Hauptstromrauch - inhaliert die rauchende Person selbst. Der Rest des gesamten Zigarettenrauchs wird als Nebenstromrauch an die Umgebung abgegeben - gemeint ist damit der Dampf, den die Zigarette selbst abgibt, während der Tabak verglimmt. Durch die verschiedenen Verbrennungstemperaturen sind die beiden Raucharten unterschiedlich zusammengesetzt und im Nebenstromrauch schädliche Substanzen oft deutlich stärker konzentriert.

Im Nebenstromrauch sind sechs- bis achtmal mehr Schadstoffe als im Hauptstromrauch enthalten und damit für passiv Rauchende besonders gefährlich.

So schützen Sie Ihr Kind

  • Es gibt beim Passivrauchen keine unbedenkliche Untergrenze. Anders gesagt: Jede einzelne Zigarette, auf die Sie verzichten, ist ein Beitrag zur Gesundheit Ihres Kindes. Fachleute empfehlen, dass Paare mit Kinderwunsch noch vor der ersten Schwangerschaft mit dem Rauchstopp beginnen und ihre Wohnung so gut wie möglich von Rauchrückständen befreien.
  • Besonders stark werden Kinder in kleinen, abgeschlossenen Räumen, zum Beispiel im Auto, belastet. Praxistests konnten zeigen: Schon nach einer einzigen Zigarette sind die Schadstoffe ähnlich konzentriert wie in einer Raucherkneipe - selbst dann, wenn ein Fenster geöffnet ist. Verzichten Sie daher im Auto auf das Rauchen und bitten Sie auch Ihre Mitfahrenden darum.
  • Auch wenn Ihr Kind nicht anwesend ist, können sich Schadstoffe an Tapeten, Oberflächen, Kleidung und Haaren festsetzen. Machen Sie Ihre Wohnung zu einem rauchfreien Raum und halten Sie Fenster und Türen geschlossen, wenn zum Beispiel Gäste auf dem Balkon oder im Garten rauchen.
  • Verbringt Ihr Kind Zeit bei rauchenden Bekannten oder Verwandten, bitten Sie diese, zumindest in Gegenwart Ihres Kindes nicht zu rauchen.

Warum ein offenes Fenster nicht schützt

Es hilft kaum, wenn die Eltern nur außerhalb der Wohnung rauchen, denn Studien belegen, dass auch Kinder von sogenannten "Balkonrauchenden" eine siebenfach erhöhte Belastung durch Tabakschadstoffe haben. 

Denn die Schadstoffe aus dem Tabakrauch gelangen über Kleidung, Haare, Hände trotzdem in die Wohnung und werden dort von den Kindern aufgenommen - etwa über Hautkontakt oder Einatmen von Hausstaub. 

Die Wissenschaft forscht

Die Wissenschaft untersucht mittlerweile auch die Rückstände von Tabak, die der Mensch nicht mehr wahrnehmen kann - den sogenannten Dritthandrauch. Denn die Schadstoffe verbleiben noch lange, nachdem der Geruch in Möbeln, Tapeten und Teppichen verflogen ist. 

Im Rahmen einer Studie konnten Forschende feststellen, dass auch in Räumen, in denen seit mehreren Monaten nicht mehr geraucht wurde, Menschen den schädlichen Partikeln des Rauchs in der Raumluft ausgesetzt sind. Die gesundheitlichen Auswirkungen des Dritthandrauchs sind bisher noch nicht genauer erforscht.

Harmlose E-Zigaretten?

Elektronische Zigaretten sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Da sie ohne Tabak auskommen, gelten sie mitunter sogar als harmlose Alternative zur gewöhnlichen Zigarette. Expertinnen und Experten warnen allerdings davor, sie bedenkenlos zu konsumieren, denn noch gibt es keine entsprechenden Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten. Auch beim Passivrauchen ist die Gefahr nicht gebannt: Je nach Liquid, also Genussstoff, der in die E-Zigarette eingefüllt wird, kann der üppige Dampf einer E-Zigarette eine ähnlich hohe Menge an Nikotin enthalten wie eine herkömmliche Zigarette.

Gut zu wissen: gesetzliche Regelungen

Um Nichtrauchende besser zu schützen, wurde vor rund 17 Jahren das Nichtraucherschutzgesetz beschlossen - unter anderem wurde die Altersgrenze für den Erwerb und Konsum von 16 auf 18 Jahre angehoben. Mit Erfolg: Die Anzahl der Menschen, die infolge von Passivrauchen erkranken, sinkt seitdem kontinuierlich. 

In 2024 trat eine aktuelle Überarbeitung in Kraft: Seitdem gilt das Rauchverbot auch für E-Zigaretten, erhitzte Tabakerzeugnisse und Cannabisprodukte in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln. 

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