Zahl der vermuteten Behandlungsfehler in Berlin steigt
Pressemitteilung aus Berlin/Brandenburg
Berlin, 2. Mai 2025. Immer mehr TK-Versicherte in Berlin vermuten, von Ärztinnen und Ärzten falsch behandelt worden zu sein: 2024 wandten sich 691 Patientinnen und Patienten wegen des Verdachts auf einen Behandlungsfehler an die Techniker Krankenkasse (TK) - zwölf mehr als ein Jahr zuvor.
Meiste Fehlermeldungen aus der Chirurgie
Vor allem im Bereich Chirurgie wurden von TK-Versicherten in Berlin Fehler gemeldet - mit 32 Prozent entfiel fast jeder dritte Fall auf diese Facharztgruppe. Am zweithäufigsten unter Fehlerverdacht: Zahnmedizin und Kieferchirurgie mit 21 Prozent der gemeldeten Fälle. Es folgen Geburtshilfe/Gynäkologie (neun Prozent), Allgemeinmedizin (sieben Prozent), Orthopädie (fünf Prozent). Auf Pflegefehler, Augenheilkunde und Innere Medizin entfielen je vier Prozent, auf Neurologie/Psychiatrie rund drei Prozent. Die sonstigen Facharztgruppen kommen auf insgesamt elf Prozent.
Erhebliche Dunkelziffer
In etwa jedem dritten Fall verdichten sich die Hinweise auf einen Behandlungsfehler, sodass die TK eine Überprüfung in die Wege leitet. Außerdem zeigen Studien eine erhebliche Dunkelziffer, weil viele Betroffene entweder Fehler nicht erkennen oder ihre Krankenkasse nicht zu Rate ziehen.
Susanne Hertzer, Leiterin der TK in Berlin und Brandenburg: "Fehler sind menschlich - doch in der Medizin können Fehler besonders schlimme Folgen haben. Umso wichtiger ist es, sie so weit wie möglich zu vermeiden. Wir brauchen eine offene Fehlerkultur. Denn nur aus Fehlern, die auch klar benannt werden, kann man selbst und können andere lernen."
Aktuell werden Fehler nur erfasst, wenn Patientinnen und Patienten sie selbst melden. Um einen echten Überblick über die Gesamtsituation zu erhalten, fordert die TK fordert deshalb unter anderem eine Pflicht für medizinische Einrichtungen, Fehlbehandlungen zu melden.
Was tun beim Verdacht auf einen Behandlungsfehler?
Die TK unterstützt ihre Versicherten dabei, mögliche Fehler aufzudecken. Unter einer speziellen Hotline (Rufnummer 040 460 66 12 140 oder per E-Mail: [email protected]), erreichen Betroffene die Medizinrechts-Expertinnen und -Experten der TK. Erhärtet sich der Verdacht auf einen Behandlungsfehler, kann die TK den Vorfall prüfen lassen, beispielsweise durch ein Gutachten des Medizinischen Dienstes.
Hinweis für die Redaktion
Auf unserer Website finden Interessierte und Betroffene eine Beratungsbroschüre zum Thema Behandlungsfehler . Die TK ist eine gesetzliche Krankenkasse, die in Berlin mehr als eine Million Menschen versichert.