Im Panel "Gesundheitsförderung - stark in die Zukunft" auf der 20. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft ergründeten Expertinnen und Experten, wie die Gesundheitssituation der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern verbessert werden kann. Damit die Menschen im Nordosten gut versorgt sind, spielen nicht nur Versorgungsstrukturen eine zentrale Rolle. Gerade flächendeckende Angebote für gesundheitsförderliche Aktivitäten sind wichtig, damit die Menschen im Bundesland gesund leben und arbeiten können.

Gesundheitsförderung als Teil einer Gesamtstrategie

Stefanie Drese, Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport Mecklenburg-Vorpommern betonte in ihrem Beitrag, dass Gesundheitsförderung in Mecklenburg-Vorpommern eine lange Tradition hat. Gerade die enge Verbindung zwischen Prävention und Gesundheitswirtschaft sind eine Stärke des Landes. In Mecklenburg-Vorpommern wurde in den vergangenen Jahren gezielt auf den Ausbau von Netzwerken und die Stärkung der Strukturen gesetzt. Besonders im Fokus standen dabei die Entwicklung digitaler Lösungen, die Förderung von Gesundheitsdienstleistungen und die Verbesserung von Versorgungsstrukturen, wie etwa durch den "Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft". Aus Sicht der Ministerin bleibt dabei die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Gesundheitsförderung ein zentrales Handlungsfeld, um die Bevölkerungsgesundheit nachhaltig zu stärken. Dies unterstützt auch Christine Klingohr, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Nach ihrer Ansicht herrscht im Landtag überwiegend Konsens über die Bedeutung von Prävention, wenngleich Details der Umsetzung durchaus Gegenstand politischer Debatten sind. Bereits auf den Weg gebrachte Initiativen, wie Programme zur Gesundheitsförderung in Schulen oder die Unterstützung von Selbsthilfeprojekten, unterstreichen die parlamentarische Handlungsbereitschaft.

Präventionsverständnis und Herausforderungen

Im Gesundheitssystem bestehen weiterhin strukturelle Herausforderungen, wenn es um die nachhaltige Gesunderhaltung der Menschen geht. Als Gründer des iX - Institut für Gesundheitssystem-Entwicklung betont Dr. Albrecht Kloepfer, dass unser System traditionell stark auf die Behandlung von Krankheiten ausgerichtet ist, während Prävention und Gesundheitsförderung noch nicht den notwendigen Stellenwert einnehmen. Die Gesundheitswirtschaft kann sowohl Teil der Lösung als auch des Problems sein, abhängig davon, wie konsequent Prävention als Investition verstanden und umgesetzt wird. Ein modernes Präventionsverständnis erfordert die aktive Einbindung aller Akteure und die Entwicklung nachhaltiger Strategien, um die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu sichern

Innovationstransfer und Strukturwandel

Sebastian Scholl, Beauftragter für die Modellregion Gesundheit Lausitz der Medizinischen Universität Lausitz, sieht große Chancen im Transfer innovativer Ansätze in die Regelversorgung. So könnte beispielsweise die Modellregion Gesundheit Lausitz bei erfolgreicher systematischer Evaluierung und Skalierung erfolgreich in die Regelversorgung umgesetzt werden. Die Zukunftsvision für die Modellregion sieht eine intelligente Verbindung von Prävention, Versorgung und Nachsorge vor, die als Innovationsmotor für andere Regionen dienen kann. Der Innovationstransfer in die Fläche gelingt durch enge Kooperationen mit lokalen Beteiligten und die Nutzung bestehender Netzwerke. Manon Austenat-Wied, Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern begrüßt solche Vorhaben. Die Pläne der Modellregion Lausitz werden mit Interesse verfolgt, da sie zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Übertragung erfolgreicher Ansätze bieten. 

Lessons Learned

Im Format "Gesundheitsförderung - stark in die Zukunft" wurden die wichtigsten strategischen Fragestellungen in Bezug auf die Bevölkerungsgesundheit diskutiert. Deutlich wurde: Gesundheit darf nicht als Ressource betrachtet werden, die wir einsetzen müssen, um wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand zu erreichen. Gesundheit ist viel mehr das Ergebnis wirtschaftlichen Handelns und für Unternehmerinnen und Unternehmer auch wirtschaftliches Handlungsfeld. Eine weitere wichtige Essenz des Formats ist es, zukünftig die gesamtsystemischen Auswirkungen in den Blick zu nehmen, wenn es um Reformen im Gesundheitssystem geht. Dies betrifft das Gesundheitswesen aber im Prinzip auch alle weiteren Wirtschaftsbereiche. Jegliche Aktivitäten, die wir mit Bezug auf die Bevölkerungsgesundheit planen und umsetzen, müssen so aufgebaut sein, dass wir den Menschen als Gesundheitspartner zur Seite stehen und mit ganzheitlicher Perspektive fördern, unterstützen und fordern. Dieser Verantwortung werden wir als wettbewerbsorientierte Krankenkasse nachkommen. Und auch die weiteren Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Podiumsrunde haben starke Akzente für ein solidarisches, innovatives und wettbewerbsfähiges Gesundheitswesen gesetzt. 

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